Ergotherapie – Was ist das eigentlich?

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Ergotherapie – Was ist das eigentlich?

„Ihr seid Physios, habt aber einen anderen Namen.“ „Ihr bastelt mit Patienten.“ „Menschen die zu euch kommen ärgern sich weniger.“ Viele Vermutungen über Ergotherapie, die nicht unbedingt zutreffen. Was sich hinter dem Begriff verbirgt, möchten wir hier erklären.

Entwickelt hat sich der Berufszweig aus dem Beruf der Arbeits- und Beschäftigungstherapeuten. In einer dreijährige Ausbildung bzw. einen Bachelorstudium erwerben angehende Ergotherapeuten ein breites Fachwissen u.a. in Anatomie, Krankheitslehre, Arzneimittellehre, Pädagogik, Soziologie, handwerklichen und gestalterischen Techniken sowie theoretischen und praktischen Behandlungsmethoden in den Bereichen Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie, Arbeitstherapie und Pädiatrie. Nach der Ausbildung können Ergotherapeuten z.B. in Kliniken, in Werkstädten für behinderte Menschen (WfbM) oder in ambulanten Praxen arbeiten.

Ziel der ergotherapeutischen Behandlung ist es, Menschen jeden Alters die größtmögliche Selbstständigkeit im Alltag und Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Hierzu werden sie bei der Wiederherstellung bzw. dem Erhalt krankheitsbedingt gestörter motorischer, sensorischer, kognitiver und psychischer Fähigkeiten begleitet und unterstützt. Dabei steht der Mensch mit seinen individuellen Voraussetzungen, Ressourcen und Schwierigkeiten immer im Mittelpunkt, was die ergotherapeutische Behandlung sehr individuell macht. Das bedeutet, dass auch Klienten mit der gleichen Diagnose bei uns nicht unbedingt dieselben Übungen machen, da Ziele, Wünsche und Lebensumstände sich unterscheiden.

Welche Therapiemittel in der Behandlung eingesetzt werden ist genauso breit gefächert wie die Liste der Diagnosen für deren Behandlung Ergotherapie verschrieben werden kann: von passiven Behandlungsmethoden wie Massagen und Mobilisation der Gelenke, über aktive Bewegungs-, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen, Alltagstraining wie z.B. Kochen, Gedächtnisübungen, Entspannungstechniken oder kreativen handwerkliche Techniken kann alles je nach individuellen Umständen eingesetzt werden. Verschrieben werden kann eine ergotherapeutische Behandlung beispielsweise bei psychischen Erkrankungen wie Depression oder Sucht, neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson und Multipler Sklerose, orthopädisch/rheumatischen Erkrankungen wie Arthrose und Rheuma sowie akuten Verletzungen der Hand.

Und wer bezahlt das alles? In Deutschland gehört Ergotherapie neben der Physiotherapie und Logopädie zu den Heilmitteln, die vom Haus- oder Facharzt verordnet werden. Die gesetzlichen Krankenkassen, die Berufsgenossenschaften und die meisten Privaten Krankenkassen übernehmen einen Großteil bzw. die komplette Behandlung. Bei Fragen zur Ausstellung einer Heilmittelverordnung bzw. zur Zuzahlung der gesetzlich Versicherten können Sie sich gerne an unser Praxisteam wenden.

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